Allgemein

Der vielseitige Bauerngarten: Pflanzenvielfalt für Selbstversorger und Naturliebhaber

Definition und Merkmale eines Bauerngartens

Der Bauerngarten trägt zwei besondere Merkmale: traditionell und naturnah. In einem Bauerngarten wird unter anderem die Mischkultur für die Fruchternte genutzt, so dass der Bauerngarten ein fruchtbares und gleichzeitig ästhetisches Zusammenspiel aus Nutz- und Zierpflanzen ergibt.

Der Bauergarten ist in seiner Tradition ursprünglich im ländlichen Raum auf Höfen entstanden. Hintergrund war und ist es auch heute noch, sich mit dem Ertrag, den der Bauerngarten abwirft, selbst versorgen zu können. Das gibt dem Bauerngarten einen kulturellen und historischen Touch in seiner landwirtschaftlichen und bäuerlichen Kultur.

Bauerngärten waren so individuell wie der Hofbetreiber mit seinem Land, seinen Tieren und seiner Familie selbst. Bauern unterschieden sich regional und stimmten so die Pflanzenauswahl für ihren Garten und ihren persönlichen Bedarf ab.

Mit einem Bauerngarten wird ein Teil zum ökologischen Gleichgewicht beigetragen, denn Biodiversität und Nützlings Vielfalt werden gefördert. Für Insekten, Vögel und Kleintiere ist der Bauergarten ein willkommener natürlicher Lebensraum.

Letztendlich sind es die Bauerngärten, die heute mit regionalen und vor allem Sorten die Vielfalt bewahren.

Gemüse- und Kräuterbeete

Gemüsebeete

Auswahl von traditionellen Gemüsesorten

Bauergärten leben von Gemüsebeeten. In die Wahl können verschiedenen Kohlsorten genommen werden. Weißkohl, Wirsing und Rotkohl lassen sich mit Möhren unterschiedlicher Farben und Sorten kombinieren. Rote Bete gehört unbedingt in den traditionellen Gemüsegarten. Rote Bete ist das Wurzelgemüse der Wahl für einen hohen Nährstoffgehalt. Eiweißreiche Hülsenfrüchte, wie Erbsen und Bohnen, können gut ergänzt werden.

Anbaumethoden und Fruchtfolge

Der bäuerlich traditionelle Garten lässt Mischkulturen zu; das heißt, dass Pflanzen für den Bauerngarten, die sich gegenseitig unterstützen, gut kombinierbar sind. Außerdem lassen sich Fruchtwechsel umsetzen, so dass sich die Anbaufläche für Gemüse nach einer festgelegten Abfolge nutzen lässt. Damit regeneriert sich den Boden. Gewächshäuser und kleineres Freiland wird genutzt für die Direktsaat und Vorkultur.

Pflege und Düngung

Kompost und Mist sind die Spender für die natürliche Düngung. Viel Arbeit steckt im regelmäßigen Jäten und Mulchen, um Unkraut zu reduzieren. Nützlinge und Pflanzenjauchen sind die biologischen Schädlingsbekämpfer im Bauerngarten.

Kräuterbeete

Auswahl von Küchen- und Heilkräutern

Ein Bauerngarten ohne Küchenkräuter ist unvollständig. Frische Petersilie ist beliebt als Küchenkraut für Gerichte oder geschnitten direkt aufs rustikale deftige Bauernbrot. Schnittlauch ebenso und ist ein Vitamin-C-Spender. Aromatischer Thymian und Rosmarin für Fleisch- und Kartoffelgerichte sowie Salbei mit exklusiver Note sind die Grundkräuter, die im Bauerngarten angepflanzt werden.

Standort und Pflege

Kräuter benötigen Windschutz und Sonne, müssen zudem gut bewässert werden, vor allem an trockenen Tagen. Mit dem regelmäßigen Rückschnitt wird das Wachstum der Kräuter angeregt.

Verwendung in Küche und Hausapotheke

Neben der Verwendung in der Hausapotheke können Kräuter zur Aromatisierung von Räumen genutzt werden – Kräuterbündel und Kräutersträuße sind dazu hervorragend geeignet. Und natürlich die Nutzung der Kräuter in der Küche für Marinaden, Suppen und Soßen.

Blumen- und Staudenbeete

Zierpflanzen

Auswahl von typischen Bauerngartenblumen

Sonnenblumen im Bauerngarten sind urtypisch. Besonders beliebt sind die strahlenden gelben Hochblütler für Bienen und Vögel. Ringelblumen wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Neben Heilpflanzen finden Stockrosen mit hohen Blütenständen in den unterschiedlichsten Farben sowie der blau leuchtende Rittersporn seinen Platz. Die Zierpflanzen dienen als Dekoration in den Beeten und für Sträuße.

Pflanzkombinationen und Gestaltungstipps

Einjährige lassen sich mit Stauden gut farblich kombinieren, wenn man die Blühzeiten im Auge hat. Gerade geschwungene Wege und Beete können gut mit Zierpflanzen visuell aufgepeppt werden.

Pflege und Schnitt

Zierpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden, vor allen in den Trockenzeiten. Unkraut lässt sich mit Mulchen als Bodenabdeckung im Schach halten. Ab und zu ausdünnen und zurückschneiden fördern das Wachstum.

Staudenbeete

Auswahl von mehrjährigen Pflanzen

Für Staudenbeete im Bauerngarten sind mehrjährige Pflanzen, wie die duftenden Pfingstrosen geeignet. Bei Schmetterlingen beliebt und üppig in der Pracht sind Phlox. Mit Taglilien schafft man eine robuste und dekorative Blütenschau. Farbe bringen die in den Bauerngärten gepflanzten spätblühenden Herbstastern ins Spiel.

Standortwahl und Bodenbeschaffenheit

Der Boden für Staudenbeete sollte humusreich und luftdurchlässig sein. Je nach Lichtverhältnissen können die Pflanzen gewählt werden für Sonne, Schatten, Halbschatten. Organischer Dünger spielt bei der Erhöhung der Bodengesundheit eine wesentliche Rolle.

Langfristige Pflege

Staudenbeete lassen sich auf Dauer in den Bauerngarten integrieren. Neue Triebe werden nach Rückschnitt der Blüte gefördert, und zur Verjüngung der Stauden sollte man diese alle paar Jahre teilen. Beim Staudenteilen darauf achten, dass die geschnitten Teile genügend Wurzeln und Blätter haben. Kompost eignet sich für die regelmäßige Düngung von Staudenbeeten über längere Zeitperioden.

Obstgärten und Beerensträucher

Obstbäume

Auswahl von traditionellen Obstsorten

Tradition haben Obstbäume im Bauerngarten. In Bauerngärten sind alte Sorten kultiviert, wie Boskoop und Kaiser Wilhelm. Die Gute Luise oder Williams Christ gesellen sich zu den Äpfeln. Neben den Birnen können Sauer- und Süßkirschen reifen, wie Burlat oder Schattenmorellen. Der Bauerngarten macht Platz für die Hauszwetschke, ein echter Klassiker genau wie Mirabellen. Manch guter Tropfen wird mit Lizenz daraus destilliert und als Hausmarke mit Tradition angeboten.

Pflanzung und Pflege

Obstbäume und -sträucher brauchen Abstand voneinander. Je nach Sorte sind zwischen vier und acht Meter empfehlenswert. Bei den Obststräuchern sind es ein bis zwei Meter Abstand. Sowohl Obstbäume wie Obststräucher brauchen viel Sonne und sollten geschützt vor Wind sein, der in seinen stärkeren Ausprägungen Schäden anrichten könnte. Formung und Ertragssteigerung wird der Bauerngartenbesitzer mittels Zuschnittes umsetzen. Die regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten ist obligatorisch.

Ernte und Lagerung

Der Fruchtertrag der Bäume und Sträucher aus dem Bauerngarten ist jedes Jahr der Höhepunkt. Nachdem der optimale Reifegrad (nach Geschmack und Festigkeit) erreicht ist, wird geerntet – eine Arbeit, die mit Dankbarkeit geschieht. Die Lagerräume für den Ertrag sollten kühl und dunkel sein. Manche Frucht lässt sich gleich in Saft verarbeiten bzw. zu Marmelade und Kompott einwecken.

Beerensträucher

Auswahl von Beerenarten

Der Bauerngarten im Sommer ist eine Weide für Auge und später für den Gaumen. Vor allem die Beerensträucher sind in Bauerngärten oft vertreten. Himbeeren gibt es als Sommer- und Herbstsorte. Die schwarzen und roten Johannisbeeren lassen sich gut in Säfte oder Gelee verarbeiten. Grüne und rote Stachelbeeren sind vielseitig verarbeitbar. Dornenlose Brombeeren sind einfach in der Ernte und im Anbau. Der Raum im Bauerngarten, der für Beerensträucher genutzt wird, wird zu einer einzigen fruchtig süßen Leckerei.

Standort und Pflege

Beeren brauchen Sonne und regelmäßige Bewässerung. Beerensträucher sind optimalerweise in Abständen gepflanzt, man sieht die Sträucher aber auch an Rankhilfen hochwachsen. Wer mit den Vögeln nicht teilen möchte, schützt die Früchte mit Netzen oder platziert eine Vogelscheuche.

Ernte und Verarbeitung

Frisch gezupfte Beeren sind lecker im Direktverzehr, lassen sich aber auch einfrieren oder einkochen. Sirup, Saft, Marmelade sind einige der häufig genutzten Varianten, um in den Genuss der Beeren über längeren Zeitraum zu kommen.

Hecken und Zäune

Naturhecken

Auswahl von heimischen Sträuchern

Die Naturhecke mit blühendem Holunder und den wohltuenden Beeren, aus denen Saft oder Tee hergestellt werden kann ist genauso traditionell im Bauergarten, wie eine Naturhecke mit Haselnuss. Die Hecke schafft Lebensraum für Tiere und Vögel naschen nicht weniger gern vom Weißdorn, mit dem eine dichte Hecke gepflanzt werden kann. Geeignet für die Hecke im Bauerngarten ist auch die Schlehe. Die Früchte werden gerne zu Gelees oder Liköre weiterverarbeitet.

Bedeutung für den Lebensraum von Tieren

Hecken bieten Nistplätze für Vögel und Raum für Insekten. Dort finden Tiere einen Rückzugsort und Schutz. Die Vielfalt im Bauerngarten wird durch Heckenpflanzen und die Tiere, die diese lieben enorm erweitert.

Pflege und Schnitt

Mit einer Hecke im Bauerngarten fällt Arbeit an. Formgebung und Zurückschneiden sind regelmäßig notwendig. Abgestorbene Triebe und Äste müssen entfernt und mit gezieltem Schnitt das dichte Wachstum begünstigt werden.

Rankpflanzen und Zäune

Auswahl von Rankpflanzen

Ähnlich wie eine Hecke können Rankpflanzen eine natürliche Abgrenzung darstellen. Als Rankpflanzen für den Bauergarten eignen sich Kletterrosen, die vor allem ein romantisches Bauerngartenbild abgeben. Die üppige Blütenpracht der Clematis in allen Farben und Formen kann mit Geißblatt und dessen duftenden Blüten ergänzt werden.

Gestaltungsideen für Zäune und Rankhilfen

Der Bauerngarten lässts ich gut mit natürlichen Materialien, wie Holz oder Weidenruten abgrenzen. Die Naturzäune lassen sich leicht mit den Rankpflanzen kombinieren und wirken dabei dekorativ.

Pflege und Kontrolle

Eine gute Kontrolle ist beim Wuchs für Abzäunungen notwendig, damit der Zaun selbst keine Schäden nimmt. Regelmäßiges Rückschneiden ist auch hier angesagt, um das Blütenwachstum zu unterstützen. Der Krankheiten- und Schädlingscheck ist auch bei Rankpflanzen regelmäßig durchzuführen.

In unserem Artikel haben wir deutlich herausgestellt, wie überaus vielfältig ein Bauerngarten sein kann und welche Vorteile er für seinen Besitzer bringt. Bauerngärten sind naturnah und fördern die Biodiversität. Zier- und Nutzpflanzen lassen sich gut kombinieren, nachhaltig kann sich der Besitzer mit dem Bauerngarten auf hervorragende Art und Weise selbst versorgen. Der Bauerngarten ist und bleibt ein Schmaus. Nicht nur fürs Auge, denn Bauerngärten bieten für Genießer eine erschlagende Vielfalt an Leckereien und Früchte, die auf die ein oder andere spezielle Art mit einer regionalen handgemachten Köstlichkeit verführen.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)